Die Aussage, dass die Alpine Bau schon 2010 pleite gewesen sei, stärkt die Position privater Anleihe-Gläubiger. Nun soll eine Sammelklage kommen.

Wien. Die Klage einiger Banken gegen die Republik wegen der Haftung des Staates für Schulden der Alpine dürfte indirekt positive Effekte auf die Position der geschädigten Anleger haben: Namhafte Anwälte in dem Fall, die vor allem Privatinvestoren vertreten, sehen nun ihre Rechtsposition bestätigt bzw. gestärkt.

Allen voran der Wiener Anleger-Anwalt Eric Breiteneder. Der Jurist war wie berichtet der Erste, der das Ermittlungsverfahren nach der rekordverdächtigen Pleite des einstigen Salzburger Bauriesen ins Rollen brachte. Wie berichtet zitierte im Verfahren gegen die Republik am Montag ein Masseverwalter aus einem druckfrischen BDO-Gutachten, wonach der Abschlussprüfer Deloitte 2009 nur einen eingeschränkten Bestätigungsvermerk hätte erteilen dürfen, so die Ansicht, und ihn danach sogar hätte versagen müssen.

Breiteneder sieht damit die „Grundlage der Haftung der FCC (spanische Alpine-Mutter, Anm.)“, der früheren Konzern-Spitze, gegen die er prozessiert, und die Richtigkeit staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen erneut festgestellt. Und: Breiteneder gibt zu bedenken, dass der Ex-CEO der Alpine-Holding nicht alleine Entscheidungen getroffen hat – daher könnte sich der Kreis der Haftenden auf Berater ausweiten, meint der Anwalt.

Anwalt Benedikt Wallner vertritt 120 Alpine-Geschädigte – 360 weitere wären an einer Sammelklage interessiert. Das Thema stand schon gerüchteweise länger im Raum, nun bestätigt Wallner auf Nachfrage des WirtschaftsBlatts, dass es eine solche geben wird: In Kooperation mit der Arbeiterkammer und dem VKI-erprobten Prozessfinanzierer Foris. 

Sammelklage kommt


Wallner sieht vorrangig die Emissionsbanken der Anleihebegebung in der Pflicht – die Zitierung des BDO-Gutachtens via Zeugen im Verfahren gegen die Republik wertet auch Wallner als positives Zeichen für die Privatanleger. Denn wäre die Misere bei der Alpine klar kommuniziert worden, hätten wohl kein Anleger das Papier gezeichnet.

Quelle: 15.10.2014 | Oliver Jaindl, © wirtschaftsblatt.at